individuell Reisen in Namibia
Dieser Reisebericht soll Ihnen interessante Tipps zu Individualreisen in Namibia liefern, unsere Reise haben wir im November 2019 angetreten.
Es gibt viele Wege Namibia zu bereisen und kennenzulernen.
Sicherlich ist es das einfachste, eine Pauschalreise bei einem Reiseanbieter Ihrer Wahl zu buchen. Aufgrund der sehr teilweise sehr großen Entfernungen – manche touristischen Highlights liegen mehrere hundert Kilometer voneinander
entfernt, sollten Sie sich mindestens drei Wochen Zeit lassen, ansonsten kommen die erholsamen Elemente einer solchen Reise viel zu kurz.
Wir empfehlen Ihnen zum Thema Pauschalreisen das Buch „Hummeldumm“ von Tommy Jaud als vorab -Lektüre 🙂
Natürlich kann man eine solche Reise auch individuell planen. Dazu wollen wir Ihnen einige Tipps geben.
Reiseplanung Easy
Ausgangspunkt für viele Reisen nach Namibia ist Windhoek, die Hauptstatt Namibias und auch der Hot-Spot für viele Touristenattraktionen.
Da sich in Windhoek der internationale Flughafen befindet, war hier auch bei uns der Startpunkt unserer Reise. Wer Pauschal reist, würde nun sicherlich nach Ankunft in einem First – Class Hotel einchecken, und am nächsten Tag in einen wunderschönen Bus einsteigen, in dem noch weitere 50 Personen – oder mehr einen Platz finden werden. Nix für uns. Nach Lektüre diverser Internetforen und Reiseführer hatten wir eine Route geplant.
Ein bewährter Reiseführer und Navigator ist Google-Maps. Legen Sie für jedes geplante Zwischenziel einfach einen Pin mit der Funktion speichern an (ein grünes Fähnchen „will ich hin“ setzen), und Sie haben Ziele auf der Google Maps Karte markiert. Benötigt wird dazu nur ein Gmail Account, damit die Ort sich speichern lassen. Wir haben damit weltweit sehr gute Erfahrungen gemacht. Nebenbei kann man sich in Google Drive dann noch eine Tabelle mit Reiseplanung anlegen, die den zeitlichen Ablauf fixiert.
TIPP: In vielen Regionen in Ausland gibt es keinen Internetempfang. Laden Sie sich deshalb vor Reisebeginn in Google Maps die Regionen welche Sie bereisen wollen als Offline-Karten herunter. Google speichert dann die Informationen
auf Ihrem Handy oder Tablet. So gespeicherte Karten bleiben 3-4 Wochen aktuell. Wichtig ist nur die Routenplanung bei einer stehenden Verbindung zu starten, anschließend können Sie ohne stehende Internetverbindung navigieren. Somit benötigen Sie keine teure zusätzlich Navi im Mietwagen.
Selbst fahren in Namibia
Wer sich gerne auf einer deutschen Autobahn mit 200 Sachen bewegt, der wird in Namibia sicherlich keinen Spaß haben – maximal erlaubt sind auf geteerten Straßen nur 120 km/H. Diese sind vor allem in Nord-Süd Richtung gut ausgebaut. Es herrscht Linksverkehr!
Ansonsten hat man kilometerweit eine eigene Autobahn zur Verfügung, Freiheit pur – und ohne Stau!
Die interessanten Locations und vom Massentourismus etwas verschont gebliebenen Fleckchen erreicht man aber meist nur über Schotterpisten, sogenannte Gravel-Roads, die aus einer Mischung von Steinen, Sand und auch Salz bestehen können.
Durch starke Nutzung entstehen auf manchen Abschnitten Waschbrett-Texturen, die jeden Stoßdämpfer das Fürchten lernen, und auch erfahrenen Fahrern zusetzen können.
Auf diesen Pisten sind maximal 60-80 km/h erlaubt und auch sinnvoll.
Achtung: Manche Mietwagenfirmen prüfen mit GPS-Lockern, ob Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten werden!
Bei höheren Geschwindigkeiten verliert man schnell die Kontrolle über das Fahrzeug (Sand und Geröll bilden Spurrillen). Oft haben wir von Touristen gehört, die sich mit Ihrem SUV bei Tempo 100 überschlagen haben!
Wir haben insgesamt ca. 3.500 km zurückgelegt,
davon ca. 1.300 km Gravel Roads.
TIPP: Für Namibia empfiehlt sich ein 4WD SUV, wenn Sie bequem und sicher an Ihr Ziel kommen möchten.
Ich empfehle einen Toyota Fortuner, und Nein – ich bekomme dafür keine Tantiemen. Sollten Sie nicht Campen wollen, nehmen Sie die geschlossene Version. Das verhindert, dass sich der allgegenwärtigen Staub auf Gepäck und im Innenraum niederlässt. Für den Wagen spricht neben dem Raumangebot der lange Radstand, da man bei den Waschbrett-Pisten ein angenehmeres Fahren hat. Und wenn es mal wirklich Off-Road sein muss, haben Sie entsprechende Bodenfreiheit zur Verfügung.
On the road…
TIPP: Wasser ist in Namibia ein rares Gut. Als wir in 2019 das Land bereist haben, hatte es seit zwei (!) Jahren nicht mehr geregnet.
Der Klimawandel führt zu weniger Niederschlägen, und in jeder Unterkunft wurden wir zum Wassersparen aufgefordert. Denken Sie ökologisch und machen Sie mit! Das Duschwasser zum Bewässern des Gartens aufzufangen mag zwar in unserer
Überflussgesellschaft als seltsam erscheinen, erfüllt aber in einem Land, das zu 80% aus Wüste besteht ist einen wichtigen Zweck!
Packen Sie sich immer ausreichend Wasser bei Überlandfahrten mit ein.
Bei 36-40 Grad und trockenem Wind dehydriert man sehr schnell, mindestens 3-4 Liter Wasser am Tag pro Person einplanen.
TIPP: Bestellen Sie sich gleich einen zweiten Ersatzreifen bei Ihrem Autovermieter, mindestens eine Reifenpanne gehört einfach zur Namibia-Experience. In den Kofferraum gehören ein paar stabile Pappen als Unterlage für den Wagenheber, das erleichtert das Aufbocken auf Sand- oder Steinpisten ungemein, auch hier spreche ich aus Erfahrung…
Lassen Sie vor einer längeren Tour an der nächsten Tankstelle immer den Reifendruck prüfen. Auf Sand- oder Schotterpisten wird empfohlen den Luftdruck zu verhindern, um die Bodenhaftung zu verbessern (1,6-1,8 bar).
TIPP: Organisieren Sie Ihre Reisestrecken zeitlich so, das Sie tagsüber unterwegs sind – es wird dringend von nächtlichen Überlandfahrten abgeraten. Wildtiere überqueren vor allem in der Dämmerung die Pisten, um zu Wasserlöchern zu gelangen – das kann dann schnell gefährlich werden.
TIPP: Speichern Sie sich in Google Maps alle auf der Streckführung befindlichen Tankstellen als Wegpunkte ein. Damit lässt sich verhindern, das man auf einer längeren Streckenetappe mit leerem Tank liegenbleibt. Zwar kommt man mit einer Tankfüllung ca. 700-800 km weit, aber man sollte bei jeder Gelegenheit tanken. Nicht alle Tankstellen haben auch abends noch geöffnet!
TIPP: Wenn Sie tanken, dann nehmen Sie sich doch gleich als Wegzehrung Trockenfleisch = „Biltong“ mit. Gibt es garantiert an jeder Raststätte und in vielen leckeren Geschmacksrichtungen.
In Namibia ist es üblich, das der Tankwart auch gleich Ihre Windschutzscheibe vom allgegenwärtigen Namib-Staub reinigt. Hierfür erwartet man ein kleines Trinkgeld – der kleine Plausch mit dem Personal eröffnet oft interessante Tipps zu Locations die man nicht alleine gefunden hätte, und die der Reiseführer nicht kannte…